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Newsletter 116 vom 29. Januar 2010

Internationale Bauausstellung (IBA)
Fürst-Pückler-Land

1. IBA Lausitz 2010: „Werkstatt für neue Landschaften” präsentiert ihre Projekte
2. Alles im Prozess: Spatenstiche, Installationen und Eröffnungen im IBA-Jahr
3. Auf einen Sprung in die Lausitz: Das Programm zum IBA-Finale
4. Das Kunstprojekt „Paradies 2“: Mehr als 1.000 Lausitzer wirken bereits mit
5. In Arbeit: Neue Zukunftsszenarien für die Bergbaufolgelandschaft Welzow
6. Leben auf dem Wasser: Umfrage zur schwimmenden Architektur
7. Winterwunderland Lausitz: Ein Besuch der IBA-Terrassen lohnt


(1) IBA Lausitz 2010:

„Werkstatt für neue Landschaften” präsentiert ihre Projekte

30 vielschichtige Projekte zum Struktur- und Landschaftswandel im alten Lausitzer Braunkohlerevier, Europas größter Landschaftsbaustelle, hat die IBA Fürst-Pückler-Land seit 2000 auf den Weg gebracht. Im internationalen Diskurs und mit regionalen Partnern zeigte sie auf, welche Zukunft es für Industrierelikte geben kann, wie eine aus gefluteten Tagebauen entstehende Seenlandschaft Einzigartigkeit erlangt, welche Potenziale für Bergbaufolgelandschaften als reizvolle Natur-, innovative Energie- oder neue Kulturlandschaften bestehen, und wie „Zwischenlandschaften” des Bergbaus touristisch nutzbar gemacht werden können. Schon Bundespräsident Horst Köhler hinterließ eine wichtige Botschaft: „Hier sind Ideen, hier ist Zukunft”, als er 2005 die IBA-Terrassen besuchte. „Auch nach der IBA wird sich dieses Schwungrad weiterdrehen. Der kreative Prozess und die Entwicklungen werden nicht abreißen”, so IBA-Geschäftsführer Rolf Kuhn. „Die IBA hat ihren Beitrag für die Region geleistet, den Landschaftsumbau fachlich begleitet, planerische Impulse gesetzt, Netzwerke aufgebaut, ein neues positives Image der Lausitz in die Welt getragen und vor allem realisierte Projekte aber auch Planungen für die Zeit nach der IBA hinterlassen.“ In ihrem Präsentationsjahr 2010 haben Gäste aus nah und fern die Gelegenheit, sich davon zu überzeugen und alle IBA-Projekte über eine Vielzahl an Veranstaltungen und Touren zu entdecken.


(2) Alles im Prozess:

Spatenstiche, Installationen und Eröffnungen im IBA-Jahr

Das IBA-Auftaktgebiet Großräschen hat sich im letzten Jahrzehnt gewaltig verändert. Die Seestraße führt heute nicht mehr nur auf ein graues „Loch“ zu sondern auf einen See, der bereits zu einem Fünftel gefüllt ist. Im April eröffnet hier das Seehotel Großräschen auch ein zusätzliches Gästehaus. Zudem soll nach Angaben der LMBV der erste Spatenstich für den Kanal zwischen dem Ilse-See und dem benachbarten Sedlitzer See im zweiten Halbjahr erfolgen. Der 186 Meter lange unterirdische Kanal wird vier Bahngleise sowie die Bundesstraße 169 unterqueren. Die Bauarbeiten für das anspruchsvolle 12 Millionen-Euro-Projekt sollen 2013 beendet sein. Auch für den Stadthafen Senftenberg, der im vergangenen Jahr durch den IBA-Wettbewerb ein Gesicht bekommen hat, ist der Spatenstich im Laufe des Jahres geplant. Zudem laufen die Planungen des Brandenburgischen Zweckverbandes für die Installation des 160 Meter langen Steges am Sedlitzer See. Die acht Schwimmpontons mit einer Länge von je 20 Metern wurden vorm Jahreswechsel von der BUGA Schwerin ins Lausitzer Seenland transportiert. Die Genehmigungs- und Planungsphase soll im Frühjahr abgeschlossen sein, die Realisierung bis zum Sommeranfang. Dann werden Besucher des Seenlandes auf den größten brandenburgischen See laufen und erahnen können, welchen Reiz der von der IBA angestrebte 1000 Meter lange schwimmende Steg über den See hätte.


(3) Auf einen Sprung in die Lausitz:

Das Programm zum IBA-Finale

Unter Schirmherrschaft von Ministerpräsident Matthias Platzeck und im Rahmen des Kunstprojekts „Paradies 2” wird das Finale am 24. April an den IBA-Terrassen eröffnet. Die landesweite Veranstaltung „Brandenburg radelt an” führt in einer Sternfahrt aus Cottbus, Lübben, Finsterwalde und Senftenberg nach Großräschen. Soviel sei verraten, vor Ort erwartet Gäste eine spektakuläre Arena im ehemaligen Tagebau und eine Lausitzer Symphonie. Daran schließen sich die Eröffnung der Ausstellung „Die Neueroberung einer Landschaft“ und spannende Tagebautouren an. Bis Oktober erwartet die Region ein außergewöhnliches Veranstaltungsprogramm, das „unter die Haut gehen” wird, verspricht der Schweizer Künstler Jürg Montalta und Regisseur von Paradies 2. Insgesamt sieben Veranstaltungen mit 21 Aufführungsterminen hat er inszeniert. Unter seiner Regie werden Landschaften zur eindrucksvollen Bühne und die Menschen der Lausitz zu Künstlern. Schauplätze neben den IBA-Terrassen sind der Tagebau und die Bergbaustadt Welzow, das von Sielmanns Naturlandschaft berührte Schlabendorf, das Erlebnis-Kraftwerk Plessa, die Ruine der Stadt- und Hauptkirche in der geteilten Neißestadt Guben-Gubin, die Gelsenkirchner Allee im Cottbuser Stadtgebiet Sachsendorf-Madlow und der Sedlitzer See im Lausitzer Seenland. Darüber hinaus finden zahlreiche Partnerveranstaltungen an den IBA-Projekten statt. Elf spannende Thementouren führen zu Fuß, per Bus, Rad, Jeep oder Floß vom „Mars“ zu Industriegiganten, neu entstehenden Seen und zu IBA-Projekten. Das ausführliche Programmheft erscheint zur Internationalen Tourismus-Börse am 10. März.

IBA-Flyer: Das Programm 2010 (289.5 KB)


(4) Das Kunstprojekt „Paradies 2“:

Mehr als 1.000 Lausitzer wirken bereits mit

Der Schweizer Künstler und Theaterregisseur Jürg Montalta hat es geschafft, die Lausitzer von seinem Kunstprojekt zu begeistern. Die Vorbereitungen für seine Inszenierungen laufen auf Hochtouren und regelmäßig finden Proben statt. Insgesamt sind es bereits mehr als 1.000 Menschen, die am Projekt mitwirken. Am Paradiesstandort in Schlabendorf bei Luckau fand kürzlich ein mehrtägiges Treffen mit der britischen Komponistin Hazel Leach und 130 Mitwirkenden statt, darunter waren auch griechische Musiker. Gemeinsam studieren sie eine Dorfmusik in fünf Sätzen ein. „Je mehr man den Text und die Melodie verinnerlicht, die Hazel Leach auf Basis unserer Erzählungen und der Geschichte unseres 800 Jahre alten Dorfes komponiert hat, desto mehr fühlt man sich in die damalige Zeit hinein versetzt“, schildert die Schlabendorferin Lilo Niepraschk. In der geteilten Neißestadt Guben-Gubin hingegen haben die sogenannten „Hörkreise“ in dieser Woche ihren Abschluss gefunden. Regelmäßig begegneten sich darin Deutsche und Polen und hörten Geschichten voneinander. Dreh- und Angelpunkt ist die Ruine der Stadt- und Hauptkirche. Auf Basis dieser Erzählungen wird von deutschen und polnischen Organisten jetzt ein 24-stündiges Orgelkonzert vorbereitet, das am 8. Mai in der Ruine aufgeführt wird. Für den IBA-Auftakt proben Großräschener und zahlreiche Chöre aus der Region die im Tagebau stattfindende Lausitzer Symphonie. Und einen See weiter sind die Bürger von Sedlitz emsig mit der Vorbereitung der spektakulären Licht-Klangskulptur beschäftigt.


(5) In Arbeit:

Neue Zukunftsszenarien für die Bergbaufolgelandschaft Welzow

Gestern fand im Rahmen des EU-Projekts „ReSOURCE“ der Auftakt-Workshop für einen Masterplan Welzow statt, an dem viele lokale Akteure und Partner teilnahmen und ihre Ideen für eine landschaftliche und ökonomische Perspektive nach dem Tagebau anhand von drei Entwicklungsszenarien diskutierten. Dabei handelt es sich um die Konzepte „Wildnis Welzow – Naturbelassene Entwicklung“, „Abenteuer Welzow – Tourismus und Freizeit“ und „Energieland Welzow“ mit dem Fokus auf erneuerbare Energien. Ausgangspunkt sind sowohl internationale Trends der Landschaftsentwicklung als auch lokale Ideen und Ansätze. „Das erste Zusammentreffen des multidisziplinären Projektteams verlief erfolgreich. Die Szenarien wurden in einem breiten Spektrum diskutiert“, sagt IBA-Projektleiterin Brigitte Scholz. Die Teilnehmer forderten, vorhandene Ansätze zu stärken und Neues darin einzubinden. Nach der Entwicklung der drei thematischen Szenarien müsste es letztendlich um einen integrativen Mix aus diesen gehen. Der nächste Workshop findet am 31. März statt. Die Ergebnisse münden später in eine Studie, die ein wesentlicher Baustein des ReSOURCE-Projektes ist. Denn auch für die Bergbaugebiete Sokolov-Ost in Tschechien, Zasavje in Slowenien und die Zukunftsregion Chemnitz-Zwickau werden Masterpläne ausgearbeitet.


(6) Leben auf dem Wasser:

Umfrage zur schwimmenden Architektur

Seit einigen Jahren beschäftigt sich die IBA mit dem Thema schwimmende Architektur. Auch IBA-Partner haben Feuer für diese Idee gefangen und so schwimmen seit 2006 drei Häuser auf den neuen Lausitzer Seen, darunter ein Ferienhaus, eine Tauchschule und ein Wohnhaus, zu dem in diesem Jahr voraussichtlich noch weitere hinzukommen werden. Auch die Planungen für ein schwimmendes Erlebniszentrum an der F60 laufen. „Die schwimmende Architektur ist Teil des regionalen Entwicklungskonzeptes für das Lausitzer Seenland“, sagt IBA-Projektbetreuer Michael Feiler. „Entsprechend wollen wir die Entwicklung dieser Wasserarchitektur vorantreiben.“ Derzeit läuft auch eine Online-Umfrage zum Thema, die ermitteln soll, wie stark das Interesse an schwimmender Architektur ist und welche Aspekte den Interessierten wichtig sind. Die Teilnahme an der Umfrage ist über diese Verlinkung möglich.


(7) Winterwunderland Lausitz:

Ein Besuch der IBA-Terrassen lohnt

Bis zum Saisonstart auf den IBA-Terrassen am 20. März sind es noch einige Wochen hin, doch auch jetzt lohnt ein Besuch. Der Blick auf die weiße Tagebaulandschaft ist beeindruckend und auf Nachfrage und vorherige Anmeldung bietet das Tourenteam auch Reisen in die weiße Landschaft im Wandel an. Zudem ist noch bis zum 7. März die Ausstellung „IBA meets IBA“ zu sehen. Sie informiert über die 100-jährige Geschichte Internationaler Bauausstellungen in Deutschland und gibt einen guten Überblick über Ziele und Projekte der einzelnen IBAs. Der Eintritt ist kostenfrei.


letzte Änderungen: 26.1.2017 13:13