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Schule

Wann die Schule gegründet wurde, ist nicht bekannt. Überliefert ist jedoch, dass der erste Küster bereits 1539 tätig war. Bis zum 1. Oktober 1938 wurden nämlich Kirche und Schule gemeinsam verwaltet. 1896 wurde das alte Schulgebäude abgerissen und ein neues errichtet. Zunächst besaß es nur einen Klassenraum. Erst 1909 wurde ein zweites Klassenzimmer angebaut. Kurz bevor 1957 die erste Kohlenlagerstätte Tagebau Schlabendorf-Nord ihren Betrieb aufnahm, wurden die Schüler der 5. bis 8. Klasse und der 10. Klasse nicht mehr in Schlabendorf unterrichtet, sondern mussten zum Unterricht in die Zentralschule nach Luckau fahren. Ab 1960 war die Schule ganz geschlossen, so dass alle Schüler zum Unterricht nach Görlsdorf mussten. Das Schulgebäude wurde zum Kulturzentrum des Dorfs umgebaut.

Gaststätte

Die Gaststätte “Zur Deutschen Flotte“ entstand in den Jahren 1905-06 und ist zunächst unter dem Namen "Zur Glocke" eröffnet worden. Doch als Deutschland vor dem I. Weltkrieg eine riesige Flotte aufbaute und es in der Bevölkerung zu einer wahren Flotten-Euphorie kam, änderte Erbauer und Eigentümer Julius Lott den Namen seiner Gaststätte. Die Gaststätte war lange Zeit der Mittelpunkt des Dorfes. Aus der ganzen Umgebung sind die Jugendlichen zum Tanzen gekommen. Auch die großen Feste wurden immer in dieser Gaststätte gefeiert und viele Leute haben sich dort kennengelernt und später dann geheiratet. Die Tanzveranstaltungen liefen bis zum Schluss, als die Gaststätte Anfang der 1990er Jahre vom Bergbau übernommen und geschlossen wurde. Seitdem steht sie leer.

Kirche

Es wird vermutet, dass es in Schlabendorf zunächst eine hölzerne Kirche gab. Die noch heute erhaltene, steinerne Kirche wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Es waren Zisterzienser aus dem Kloster Dobrilugk, welche die Bauarbeiten der Kirche geleitet und unter Mithilfe der Einwohner ausgeführt haben. Am Totensonntag, dem letzten Sonntag vor dem Advent, werden bis heute die Namen derer vorgelesen, die im letzten Jahr verstorben sind. Zuvor werden die Gräber geschmückt und mit Tannen zugedeckt. Im Frühling werden sie dann mit Blumen bepflanzt. Vor allem im Sommer wird der Friedhof zu einem lebendigen Treffpunkt, wenn die Leute regelmäßig vorbeikommen, um die Blumen auf den Gräbern ihrer Angehörigen zu gießen. Als es hieß, dass Schlabendorf abgebaggert werden müsste und der Termin für den Rückbau des Friedhofs bereits feststand, wurde damit begonnen, die Toten umzubetten. So entschlossen sich manche Schlabendorfer notgedrungen, ihre Angehörigen an anderen Orten bestatten zu lassen.

Scheune

Die Straße von Calau nach Luckau führt mitten durch Schlabendorf. Immer wieder kamen hier Soldaten und Flüchtlinge durch. Zunächst zogen deutsche Truppen von West nach Ost, dann kamen die Flüchtlingsströme aus dem Osten, gefolgt von den russischen Soldaten. Nach Kriegsende wurde der östlich der Oder-Neiße-Linie gelegene Teil Schlesiens unter polnische Verwaltung gestellt. Damit war die Grenze zwischen Deutschland und Polen verschoben und im Juni 1945 vertrieben die Polen alle Deutschen aus einem Gebietsstreifen von etwa 30 Kilometer Breite unmittelbar östlich der Lausitzer Neiße. So sind viele Flüchtlinge aus Schlesien nach Schlabendorf gekommen und haben hier eine neue Heimat gefunden. Für sie war es besonders schlimm zu hören, dass sie wegen der drohenden Abbaggerung erneut eine neue Heimat suchen müssten.

Dorfplatz

Bis in die 1970er Jahre hatte der Dorfteich noch einen deutlich höheren Pegelstand, doch durch die Entwässerungsarbeiten im Zusammenhang mit dem Tagebau ist er deutlich gesunken. Seine frühere Marke hat der Dorfteich bis heute nicht wieder erreicht.
Ganz allgemein hatte das Leben in der DDR gute und schlechte Seiten. Erst nach der politischen Wende im November 1989 schöpften die Schlabendorfer wieder vermehrt Hoffnung und kämpften mit Erfolg für den Erhalt ihres Dorfes.

Auf dem Weg

Das Zampern ist eine alte sorbische Tradition in vielen Dörfern der Lausitz. Das heutige Fest findet jährlich vor der Fastnachtszeit statt und ist aus vorchristlichen Glaubensformen entstanden. Das Maskieren und Verkleiden, das Lärmen und Musizieren sollte böse Geister, Gespenster und Dämonen vertreiben. Vertreiben soll es auch den Winter und stattdessen den Frühling empfangen. Somit ist das Zampern auch ein schönes Bild für das Zurücklassen von Vergangenheit und den Aufbruch in die Zukunft.

Die Zukunft

2008 wurde Schlabendorf von der Stadt Luckau eingemeindet. Damit wäre der Name “Schlabendorf” beinahe erneut verschwun-den. Doch weil sich viele Einwohner damit nicht abfinden wollten, kamen sie schließlich auf die Idee, alle alten Straßennamen durch "Schlabendorf am See" zu ersetzen. Damit macht die Adresse je-des Einzelnen deutlich, dass der See dem Dorf neue Perspektiven eröffnet.

Der See

Mit der Stilllegung des Braunkohleabbaus eröffneten sich neue Möglichkeiten: Die ehemalige Grubenwasserreinigungsanlage wurde zu einem Hafen und 2005 erfolgte die Gründung des Wassersportverein Schlabendorf. Jetzt fahren dort Segelboote, wo früher Kohle abgebaut wurde. Der Endwasserstand des Sees wird voraussichtlich 2012 erreicht sein.

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letzte Änderungen: 27.2.2013 18:30