"Die Region kann sich keine Atempause nach der IBA leisten"Festakt zum IBA-Finale mit Unterzeichnung der "Lausitz Charta"
Ministerpräsident Matthias Platzeck hatte im Vorfeld der Licht-Klang-Skulptur zum Festakt in die Neue Bühne Senftenberg geladen, musste sich aus persönlichen Gründen jedoch von Innenminister Rainer Speer vertreten lassen. Vor rund 250 Gästen machte der Minister in seiner Festrede deutlich, dass die IBA eine Landmarke in politischer und zeitlicher Dimension gesetzt habe und er hoffe, dass die visionäre Kraft in der Region nicht abreißt.
Nach Ansicht des ehemaligen Geschäftsführers der IBA Emscher Park, Karl Ganser, habe sich auch viel mehr zum Positiven verändert, als anhand der realen Möglichkeiten damals zu erwarten war. "Es gibt immer noch sehr, sehr viel zu tun. Ein Aufatmen und Pausieren nach der IBA kann sich die Region aber nicht leisten." Schließlich dürfte es schwer genug sein, die entstandene Kulturlandschaft mit den hochwertigen IBA-Projekten auf dem jetzigen Niveau zu halten. "Das ist keine Aufgabe, die sich zum Nulltarif lösen lässt, wird aber der Gradmesser für einen nachhaltigen Erfolg der IBA in der Lausitz sein", so Ganser.
13 Vertreter aus Verwaltung, Regionalpolitik, Wirtschaft und Wissenschaft unterschrieben dann als gemeinsames Leitbild für den Umgang mit Bergbaufolgelandschaften die "Lausitz-Charta". Die Unterzeichner, darunter Vattenfall-Vorstandsvorsitzender Dr. Hartmuth Zeiß, BTU-Präsident Prof. Dr. Walther Zimmerli, der Präsident der Hochschule Lausitz Prof. Dr. Günther Schulz und Dr. Friedrich von Bismarck, Leiter der Bund-Länder-Geschäftsstelle für Braunkohlensanierung, verpflichteten sich, den Wandlungsprozess im Sinne der IBA fortzuführen, Kreativität und Innovation zuzulassen und höchste Nutzungs- und Gestaltqualität anzustreben. Die auf 10 Thesen beruhende Charta wurde zur IBA-Konferenz "Chance: Bergbau-Folge-Landschaft" 2009 entwickelt und könne als Leitbild für Bergbauregionen in aller Welt dienen. Für die Lausitz sollen die Leitsätze eine Art Selbstverpflichtung sein.
Karl Ganser im Interview mit Oliver Sobe, Lausitzer Rundschau, 28.09.2010
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