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Projekt 25: Kulturlandschaft Fürstlich Drehna

Vom Vergessen verschont

Fürstlich Drehna scheint nicht ganz von dieser Welt. Irgendwie aus der Zeit gefallen wirkt das Dorf mit dem romantischen Namen und seinem Wasserschloss inmitten einer idyllischen Parkanlage. Doch das Kleinod war massiv bedroht von herannahenden Braunkohlebaggern und jahrzehntelangem Verfall. Heute erstrahlt das Gesamtensemble wieder in altem Glanz und neuer Kulturlandschaft.

AUSGANGSSITUATION

Das Dorf Drehna wurde 1291 erstmals urkundlich erwähnt und im 16. Jahrhundert entstand ein erster Vorgängerbau des heutigen Renaissance-Wasserschlosses. Im Laufe der Jahrhunderte wurde es immer wieder verändert und ergänzt. Als 1807 Kaiser Franz I. den damaligen Schlossherrn Graf zu Lynar in den Fürstenstand erhob, erhielt die Ortschaft ihren heutigen Namen: »Fürstlich« Drehna. Aus dieser Zeit stammt auch der Landschaftspark, der danach mehrfach erweitert wurde. Der Schlossbezirk mit Gutshof, Brauerei und Amtshaus prägte zusammen mit dem historischen Gasthof »Zum Hirsch« das dörfliche Leben Fürstlich Drehnas.
Doch in DDR-Zeiten verschwanden nicht nur der »junkerhafte« Zusatz »Fürstlich« aus dem Ortsnamen, sondern auch Teile des herrschaftlichen Schlossparks: Der Tagebau Schlabendorf-Süd zerstörte 1982 knapp die Hälfte des 52 Hektar großen Parks, darunter den Schlossteich. Auch das Schloss selbst, das mit seinen Nebengebäuden als Jugendgefängnis herhalten musste, verfiel zusehends. Ein desolates Straßennetz infolge des Bergbaus isolierte das Dorf vom Rest der Welt. Drehna war förmlich eingekreist vom Tagebau.
Nach Stilllegung des Tagebaus in den 1990er Jahren rekultivierte die LMBV zwölf Hektar des zerstörten Landschaftsparks, legte einen neuen Schlossteich an und begann die Flutung des Bergbaurestlochs zum Bade- und Landschaftssee.

PROJEKTVERLAUF

Ein weiterer Schritt zur Wiederbelebung des Ortes war getan, als die »Kulturlandschaft Fürstlich Drehna« 1999 als IBA-Startprojekt aufgenommen wurde. Ziel war es, ein Modellbeispiel historisch gewachsener Kulturlandschaft verbunden mit einer neu entstehenden Bergbaufolgelandschaft zu schaffen und damit den Ort zu beleben und touristisch zu vernetzen.
In enger Zusammenarbeit zwischen LMBV, Kultur- und Heimatverein, Brandenburgischer Schlösser GmbH und IBA gelang es seither, nicht nur den zerstörten Park, sondern auch das Gesamtensemble zu revitalisieren. Dem Cottbuser Landschaftsarchitekten Helmut Rippl ist es zu verdanken, dass die rekultivierte Kippenfläche am Rande des Schlossparks die historische Formensprache des alten Parks erhielt und der erheblich beeinträchtigte Park wieder die Hälfte seiner einstigen Größe zurück erhielt. Zur Belebung trug auch bei, dass die IBA immer wieder Künstler in den wiedererblühenden Park und das marode Schloss einlud und den romantischen Ort mit Veranstaltungen wie »Kultursommer«, »Literarischer Spaziergang« und »Fürstlich Feiern« überregional bekannt machte.

Schließlich übernahm die Brandenburgische Schlösser GmbH das Schloss und die denkmalgerechte Sanierung. Dem Träger gelang es auch, eine geeignete Nutzung für die Anlage als exklusives Hotel und einen Pächter zu finden. 2007 konnte das liebevoll restaurierte »Schlosshotel Fürstlich Drehna« eröffnet werden. Auch das historische Ortszentrum wurde saniert und der barocke Gasthof »Zum Hirsch« entwickelte sich zu einem beliebten Fest- und Veranstaltungsort. Im ehemaligen Gärtnereihaus bezog die Naturparkverwaltung Niederlausitzer Landrücken ihren Sitz und die alte Brauerei ist heute in Privatbesitz und braut ihr »Schlossbräu«.

Zum Gesamtprojekt »Kulturlandschaft Fürstlich Drehna« gehört auch die umgebende Bergbaufolgelandschaft, in der nicht nur Teile des Schlossparks neu geschaffen wurden, sondern auch ein künstlicher See liegt: Seit 2006 ist der Drehnaer See geflutet und Bestandteil einer touristischen Nachnutzung, zu der unter anderem eine Motocross-Strecke gehört.

AUSBLICK

Zwei Jahre nach der Eröffnung des Schlosshotels änderte der Pächter 2009 sein Konzept – weg vom klassischen Hotelbetrieb mit ganzjähriger Öffnung und hin zur Ausrichtung von Hochzeiten und Veranstaltungen. Die nachhaltige Nutzung der kulturhistorisch wertvollen Anlage gilt es nun zu stabilisieren. Der Ort als attraktives Ausflugsziel liegt nur wenige Minuten von der Autobahn entfernt und ist heute einfach zu erreichen. Um den regionalen Tourismus weiter zu fördern, entwickelt die Stadt Luckau ihren angrenzenden Ortsteil Schlabendorf mit einem Badestrand und Hafen für den Segelsportverein zu »Schlabendorf am See«. Gleich in der Nachbarschaft liegt »Sielmanns Naturlandschaft Wanninchen«, die sich ebenfalls bereits für Besucher geöffnet hat. Geplant ist eine enge Kooperation der benachbarten Standorte. In eine touristische Gesamtplanung ist zukünftig auch Luckau mit seinem historischen Ortskern einbezogen.

Weinwegweiser als PDF-Datei (1.2 MB)

Unsere Partner

Brandenburgische Schlösser GmbH
Heinz-Sielmann-Stiftung
Kultur- und Heimatverein Fürstlich Drehna e.V.
Naturparkverwaltung Niederlausitzer Landrücken
Stadt Luckau

Anfahrt

Mit dem Auto zur Kulturlandschaft Fürstlich Drehna oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

VBB fahrinfo - Link (mit Vorbelegung)
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letzte Änderungen: 26.1.2017 13:13