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Projekt 29: ENERGIE-Route Lausitzer Industriekultur

Lausitzer Industriekultur auf der Spur

Überall in der Lausitz begegnen dem Besucher Symbole der traditionsreichen Braunkohle- und Energieindustrie. Die Landschaft spiegelt auffällig sichtbar die regionale Industriegeschichte und den großartigen Wandel vom Tagebau zum Seenland wider. Einige der monumentalen Industriebauwerke wie die Abraum-förderbrücke F60 in Lichterfeld sind heute als Besucherbergwerk populär. Daneben warten aber noch zahlreiche weitere Schätze der Industriekultur darauf, »entdeckt« zu werden. Dazu dient die »ENERGIE-Route Lausitzer Industriekultur«, die zehn Industrieattraktionen vernetzt und so zusammenhängend erlebbar macht.

AUSGANGSSITUATION

Durch die reichen Braunkohlevorkommen war die Lausitz eine der Wiegen der Industrialisierung Deutschlands. In der ganzen Region entstanden Bergwerke und Brikettfabriken, Kokereien, Klinkerwerke und Kraftwerke, Glashütten und Textilfabriken. Überall ragten Schornsteine in den Himmel und wühlten sich Bagger in die Erde. Dieser 150-jährigen Industriegeschichte hat die Lausitz zahlreiche Superlative zu verdanken: Deutschlands älteste Gartenstadt, Europas ältestes erhaltenes Braunkohlekraftwerk, weltweit größte Abraumförderbrücke und viele mehr.
Mit dem Ende der DDR kam auch für viele Kohlegruben, Kraftwerke und Fabriken das Ende. Viele Industrieanlagen wurden stillgelegt und abgerissen.

PROJEKTVERLAUF

In der Gründungphase der IBA standen viele der Bauten vor dem Abriss oder befanden sich in einem desolaten Zustand. Im Rahmen der IBA wurden herausragende Industriedenkmale als wichtige Zeitzeugen in die Gestaltungsvorschläge für den eingeleiteten Landschafts- und Strukturwandel mit einbezogen. Diese einst für Besucher unzugänglichen Produktionsstätten sind heute touristische Attraktionen.
Im Projekt »ENERGIE-Route Lausitzer Industriekultur« entwickelte die IBA mit ihren Partnern aus den regionalen Tourismus- und Marketingverbänden sowie den einzelnen Projektstandorten und unter Einbeziehung von externen Experten eine touristische Vernetzung der Industriemonumente, um sowohl historische Zusammenhänge der Lausitzer Energieindustrie begreifbar zu machen als auch das Lausitzer Seenland als technisch entstandene Landschaft. Deutlich lässt sich anhand imposanter industrieller Anlagen und Bergbaulandschaften nachvollziehen, wie einst aus Kohle Energie wurde.

Besucher können heute auf Bergbaugeräte wie die Abraumförderbrücke F60 bei Lichterfeld steigen, durch die beeindruckende Schaltzentrale des Kraftwerks Plessa gehen oder sich in Domsdorf vorführen lassen, wie eine alte Brikettpresse funktioniert. Auch eines der modernsten Braunkohlekraftwerke der Welt steht zur Besichtigung: »Schwarze Pumpe«, mit seiner futuristisch anmutenden Architektur und der fast sterilen Sauberkeit der Kraftwerksräume. Gewissermaßen »zwischen« diesem ältesten und dem modernsten Braunkohlekraftwerk steht das Dieselkraftwerk in Cottbus als Beispiel für eine andere Energiequelle. Es wird heute als Kunstmuseum genutzt, in dem Sammlungen und wechselnde Ausstellungen in historischem Ambiente präsentiert werden.
Wer will, kann sich in der Energiefabrik Knappenrode bei Veranstaltungen wie der »Nachtschicht« in vergangene Zeiten versetzen lassen oder auch Streifzüge durch die wunderschön restaurierte erste deutsche Gartenstadt Marga unternehmen. Nicht zuletzt führen Besuchertouren in den aktiven Tagebau Welzow-Süd – ein unvergessliches Erlebnis zwischen Riesentechnik und Canyonlandschaft! Und die IBA-Terrassen in Großräschen mit dem zentralen Besucherzentrum direkt am künftigen Ilse-See sind idealer Ausgangspunkt für Erkundungen unterschiedlichster Art in die faszinierende »Landschaft im Wandel«.

Diese zehn Standorte – darunter allein fünf IBA-Projekte – haben sich zur »ENERGIE-Route Lausitzer Industriekultur« zusammengeschlossen, um eine geschichtliche Brücke zu dem herzustellen, was in der Region war und was hier in Zukunft im Kontext mit dem neu entstehenden Lausitzer Seenland vorgesehen ist.
Im Rahmen der Projektentwicklung erarbeiteten die Partner ein dreistufiges Vermarktungssystem, das auf Produktehrlichkeit setzt. Alle zehn Standorte konzentrieren sich in spezischer und einander ergänzender Weise auf das Thema Energie und lohnen einen Besuch. Jedoch empfangen sie ihre Besucher auf unterschiedliche Art und Weise: Highlights sind voll erschlossene touristische Attraktionen mit allem Komfort. Sehenswerte Standorte bieten etwas weniger Service und Geheimtipps sind attraktive Standorte, jedoch noch ohne Besucherzentrum, bei denen Führungen nur nach telefonischer Anmeldung möglich sind.

AUSBLICK

Die ENERGIE-Route ist eine anerkannte Regionale Route der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH), einem touristischen Netzwerk zum industriellen Erbe in Europa. Dieses Netzwerk zeigt eindrucksvoll und erlebnisreich die Vielfalt europäischer Industriegeschichte und gemeinsamer Wurzeln an Originalschauplätzen. Die ERIH-Route wächst beständig. Auch die Lausitzer Route ist offen für weitere Standorte. Gemeinsames Ziel ist die Steigerung des Bekanntheitsgrades und Wertschätzung der Industriekultur, die unsere Gesellschaft in vielfältiger Weise geprägt hat und immer noch prägt. Gleichzeitig unterstützt die ENERGIE-Route auch den Identitätswandel vom Bergbauland zum Lausitzer Seenland, indem sie auf Regionstypischem aufbauend der Zukunft zugewandte touristische Angebote entwickelt.
www.energie-route-lausitz.de
www.erih.net

STATIONEN der ENERGIE-Route


1. Highlight

Besucherzentrum IBA-Terrassen
Besucherbergwerk F60
Sächsisches Industriemuseum ENERGIEFABRIK KNAPPENRODE
KunstMuseum Dieselkraftwerk Cottbus dkw.

2. Sehenswert

Technisches Denkmal Brikettfabrik Louise
Industriedenkmal Kraftwerk Plessa
Kraftwerk Schwarze Pumpe

3. Geheimtipp

Biotürme Lauchhammer
Gartenstadt Marga
Tagebau Welzow-Süd

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letzte Änderungen: 26.1.2017 13:13